Sicherer Umgang mit USB-Sticks
Sicherer Umgang mit USB-Sticks und anderen Speichermedien
USB-Sticks erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Kaum ein anderes Speichermedium macht es derzeit so schnell möglich, Daten bequem, einfach und ohne größere technische Hürde zu transportieren und zu sichern. Doch die mobilen Datenträger haben auch ihre Nachteile. So gehen sie z. B. vergleichsweise schnell verloren und können damit in die Hände von Dritten gelangen. Auch ihr Ruf als Überträger von schädlicher Software ist nicht unbegründet.
Wie Sie dafür sorgen können, dass Ihre Daten und Ihr System vor potenziellen Gefahren geschützt werden, können Sie in diesem Artikel lesen.
Sicherheitsrisiken von USB-Sticks
Grundlegend lassen sich folgende Sicherheitsrisiken von USB-Sticks zusammenfassen:
- Standard-USB-Sticks verfügen über kein integriertes Sicherheitsnetz und keine Verschlüsselung für Daten
- USB-Sticks können schnell abhandenkommen, wodurch die Daten unwiederbringlich verloren sind
- Das Kennwort sollte nicht im Wörterbuch vorkommen, oder auf Rückschlüsse auf Sie zulassen, wie der Familienname, das Geburtsdatum, der Wohnort usw.
- Aufgrund geringer Qualität oder Fehler in der Herstellung sind vor allem kostengünstige USB-Sticks anfällig für Speicherplatz- und Datenverluste
- Ältere Betriebssysteme verfügen über die sogenannte Autoplay-Funktion bei Speichermedien, wodurch bestimmte Daten automatisch beim „Einlegen“ des Mediums abgespielt oder gestartet werden. Ist der USB-Stick mit Schadsoftware präpariert, kann diese somit ausgeführt werden, bevor die Anti-Viren-Software reagieren kann.
Werden die Daten gelöscht oder durch Diebstahl entwendet, mag das für die privaten Urlaubsfotos weniger schlimm sein, doch sensible Personendaten oder unternehmensinterne Informationen können in den falschen Händen großen Schaden anrichten.
Sicherheitstipps für USB-Sticks
Für eine Studie haben Sicherheitsforscher der Universität Illinois fast 300 USB-Sticks auf dem Gelände ihres Campus verteil, um zu prüfen, wie viele davon eingesammelt und tatsächlich genutzt werden. Das Ergebnis: 98 Prozent der Speichermedien wurden mitgenommen und etwa die Hälfte der Finder hat den Stick sogar an einem PC angeschlossen. Laut einer anschließenden Befragung hatten nur die wenigsten von ihnen Sicherheitsbedenken1. Dieses Experiment zeigt, wie schnell und einfach es möglich gewesen wäre, Schadsoftware über die USB-Sticks zu verteilen.
Um solche Situationen zu vermeiden, sollten auch für vergleichsweise einfache und wenig genutzte USB-Sticks allgemeine Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden:
- Trennen Sie strickt private und berufliche USB-Sticks und nutzen Sie diese nur an den jeweils dafür vorgesehenen Geräten.
- Verwenden Sie niemals Speichermedien aus unbekannter Herkunft. In einigen Fällen werden USB-Sticks und Co. absichtlich „verloren“, um Schadsoftware zu verbreiten.
- Das Kennwort sollte nicht im Wörterbuch vorkommen, oder auf Rückschlüsse auf Sie zulassen, wie der Familienname, das Geburtsdatum, der Wohnort usw.
- Nutzen Sie eine aktuelle Antiviren-Software, eine Firewall und Anti-Spyware auf Ihrem Rechner, um Angriffe zu verringern.
- Schalten Sie die Autoplay-Funktion für Speichermedien bei älteren Windows-Rechnern ab. Ab Windows 7 ist diese Funktion bereits seitens des Betriebssystems deaktiviert.
Werden die Daten gelöscht oder durch Diebstahl entwendet, mag das für die privaten Urlaubsfotos weniger schlimm sein, doch sensible Personendaten oder unternehmensinterne Informationen können in den falschen Händen großen Schaden anrichten.
Verschlüsselung von USB-Sticks
Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, sensible Daten auf einem USB-Stick zu transportieren. Besonders bei Geschäftsreisen nutzen viele Unternehmer gern die Möglichkeit eines USB-Sticks, sei es nur als Backup. Geht dieser jedoch verloren oder wird gestohlen, kann das erhebliche Schäden verursachen. Deswegen ist es ratsam, die Daten zu verschlüsseln. Durch eine solche USB-Stick-Verschlüsselung können entweder einzelne Dateien oder Ordner sowie das komplette Medium verschlüsselt werden.
Tipp:
Bei der Notwendigkeit zur Verschlüsselung von Daten gilt der allgemeine Merksatz: Verschlüsseln Sie alles, das Sie nicht ohne Bedenken auf einer Postkarte versenden würden.
Eine Verschlüsselung ist über die nachfolgend genannten Wege möglich.
Verschlüsselung von USB-Sticks
Das EFS (Encrypting File System) kennzeichnet unter Windows-Betriebssystemen ein System der Dateiverschlüsselung auf Datenträgern. Hierbei braucht man kein spezielles Programm oder Tool. Eine Voraussetzung für die Verschlüsselung von USB-Sticks ist, dass diese mit dem Dateisystem NTFS formatiert sind – mit FAT/FAT32 funktioniert es nicht. Außerdem steht die EFS-Funktion nicht bei Windows-Home-Versionen zur Verfügung.
Auf dem Speichermedium Ihrer Wahl können Sie anschließend die Ordner auswählen, die Sie verschlüsseln wollen. Klicken Sie dazu im Explorer mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie Eigenschaften und klicken Sie danach im Register Allgemein auf Erweitert.
In diesem Reiter haben Sie die Option Inhalt verschlüsseln, um Daten zu schützen. Bestätigen Sie diese mit OK. Anschließend können Sie unter Änderungen der Attribute bestätigen noch auswählen, ob die Verschlüsselung nur für den gewählten Ordner oder ebenfalls für alle Unterverzeichnisse gelten soll. Windows beginnt daraufhin mit der Verschlüsselung, welche, je nach Größe der Datei, einige Zeit in Anspruch nehmen kann.
Abschließend ist es wichtig, das Datenverschlüsselungszertifikat sowie den Schlüssel zu sichern. Werden Zertifikat und Schlüssel beschädigt, ist der Zugriff auf die verschlüsselten Dateien nicht mehr möglich. Um die Sicherheitsinformationen zu speichern, können Sie dem Assistenten folgen und im Verlauf ein Kennwort festlegen.
Wird der USB-Stick von Dritten an einem anderen Windows-Rechner angesteckt, kann der Nutzer dabei zwar die Inhalte der Ordner einsehen, die einzelnen Dateien jedoch nicht öffnen, da die entsprechende Berechtigung fehlt.
Verschlüsselung von USB-Sticks mithilfe von BitLocker
Besitzen Sie eine Professional-Version von Windows, können Sie zudem Ihre USB-Sticks mit dem vorinstallierten Tool BitLocker verschlüsseln.
Schließen Sie dazu Ihren USB-Stick am Rechner an und gehen Sie in die Systemsteuerung. Dort können Sie BitLocker-Laufwerkverschlüsselung wählen. Klicken Sie unter Wechseldatenträger – BitLocker To Go auf den Eintrag, um eine Auflistung aller Wechseldatenträger zu öffnen, und wählen Sie neben dem gewünschten USB-Stick BitLocker aktivieren.
Anschließend können Sie eine Methode zum Entsperren des Laufwerkes wählen. Hierbei ist die Passwort-Option zu empfehlen. Zum Schluss können Sie den Wiederherstellungsschlüssel speichern und ausdrucken. Das Ausdrucken sollten Sie unbedingt in Anspruch nehmen: Selbst bei Verlust von Kennwort und Wiederherstellungsdatei besitzen Sie somit immer noch eine Alternative, um die Daten auf dem USB-Stick einzusehen. Außerdem haben Sie bei BitLocker die Wahl, einzelne Dateien oder ganze Laufwerke zu verschlüsseln.
Ist die Verschlüsselung abgeschlossen, wird beim Einstecken an den PC das Kennwort abgefragt. Um die Verschlüsselung wieder aufzuheben, gehen Sie einfach den gleichen Weg wie anfangs bei der Aktivierung und wählen beim entsprechenden Laufwerk BitLocker deaktivieren.
Verschlüsselung von USB-Sticks mithilfe externer Tools
Auch ohne Windows-interne Tools und Funktionen ist es keine Hürde, den eigenen USB-Stick durch Verschlüsselung zu schützen. Dazu können Sie auch auf verschiedene externe Programme wie z. B. VeraCrypt oder Rohos Mini Drive zurückgreifen.
Diese Programme nutzen meist sogenannte Container oder Tresore, um die ausgewählten Dateien zu verschlüsseln. Ansonsten führt auch hier bei der Verschlüsselung ein Assistent durch das Menü. Sie können im Verlauf festlegen, welche Daten Sie mit welcher Methode sichern, welches Kennwort Sie dafür nutzen und wo Sie die Schlüsseldatei abspeichern möchten.
Tipp:
Gehen USB-Sticks kaputt oder lassen sich am PC nicht mehr verwenden, sollten Sie keinesfalls einfach im Müll entsorgt werden. Die Flash-Chips können immer noch von Dritten ausgelesen und damit sensible Daten gefunden werden. Wer USB-Sticks sicher vernichten will, übergibt sie folglich am besten einer darauf spezialisierten Firma.
Fazit
USB-Speichermedien sind praktisch und einfach in der Anwendung. Für das schnelle Übertragen von Daten kann der USB-Stick im privaten Bereich für Urlaubsfotos recht unbedenklich verwendet werden, solange allgemeine Sicherheitsaspekte beachtet werden. Möchten Sie jedoch sensiblere oder gar unternehmensinterne Daten speichern, sollten Sie weitere Maßnahmen, wie das Verschlüsseln Ihres USB-Sticks, in Betracht ziehen. Dazu gibt es bereits eine Vielzahl an verschiedenen Tools und kann auch unter Windows ganz einfach eingerichtet werden.