Sicherer Umgang mit Apps
Sicherer Umgang mit Android-Smartphone und -Apps
Der souveräne Umgang mit mobilen Endgeräten und Apps ist gar nicht so leicht. Souverän bedeutet vor allem auch sicher, denn die User – egal wie alt – erwartet beim Gebrauch von Smartphone oder Tablet einige Unwägbarkeiten / Überraschungen. Google und Apple beherrschen den Markt von Betriebssystemen für Smartphones mit 99%. Wobei Android auf rund 75% der Geräte läuft. Aufgrund dieser Marktmacht richtet sich der Artikel daher eher an Android-User und Interessierte.
Anhand der folgenden Fragestellungen erläutern wir einige Sicherheitsaspekte von Android-Apps und den Umgang mit dem Smartphone ganz allgemein.
Können Android- Apps bedenkenlos aus dem Google Play Store heruntergeladen werden?
Android-Apps können über den eingebetteten Google Play Store heruntergeladen und installiert werden. Es gibt eine unüberschaubare Menge von Anwendungen (mehr als 1,5 Mio.) für jeden erdenklichen Zweck. Da der User schlecht selbst die Sicherheit einer Anwendung einschätzen kann, muss er sich auf Googles „Google Play Protect“-Sicherheitsmechanismus verlassen. Das System prüft vor dem Herunterladen, ob die Apps für den Anwender sicher sind. Darüber hinaus erfasst der Mechanismus auch, ob auf dem Smartphone andere Android-Apps laufen, die nicht über den eigenen App-Store bezogen wurden und eventuell schädlich sind. Falls eine Schad-App (Malware) entdeckt wird, entfernt Google Play Protect die Anwendung vom Android-Smartphone. Googles eigener Sicherheitsmechanismus ist ein sinnvolles Tool, um die App-Sicherheit zu erhöhen.
Allerdings gibt es immer wieder Berichte darüber, dass sich schädliche Android-Apps im Google Play Store tummeln. Diese werden zwar früher oder später von Security Experten aufgedeckt und entfernt, dennoch möchten wir Ihnen einige hilfreiche Tipps an die Hand geben, die Ihre Smartphone-Sicherheit erhöhen:
- Trotz der Schwächen, Android-Apps sicherheitshalber nur aus dem Google Play Store herunterladen
- Funktion „aus unbekannter Quelle installieren“ deaktivieren
- Gerät nicht rooten, damit nicht gewisse Sicherheitsmechanismen ausgehebelt werden
- Android-Betriebssystem und Apps regelmäßig updaten
- Download-Anzahl und App-Bewertungen genau anschauen, besonders die schlechten
- Gut bewertete Mobile Security Software auf dem Smartphone installieren
Kann ich bestimmte Android-Apps mithilfe einer Kindersicherung sperren?
App-Sperren sind ein probates Mittel, um Personen am Ausführen bestimmter Apps zu hindern. Das ist beispielsweise in Situationen nützlich, in denen Eltern ihre Kinder mit dem Smartphone spielen lassen. Gleiches gilt, wenn Kinder ihr eigenes Android-Handy besitzen dürfen.
Neben dezidierten App-Sperren gibt es spezielle Apps wie Google Family Link über die Eltern ein eingeschränktes Google-Konto für ihr Kind einrichten und verwalten können. Mit solchen Android-Apps lässt sich die Mediennutzung der Kinder einschränken und überwachen. Diese Kindersicherungen sind zum Beispiel imstande:
- die maximale Nutzungsdauer und Sperrzeiten für das Android-Gerät zu definieren,
- die App-Installation zu verbieten,
- bestimmte Apps zu blockieren,
- Jugendschutzfilter zu aktivieren,
- eine Liste mit besuchbaren Webseiten anzulegen,
- die Google-Such-App mithilfe des „SafeSearch“-Filters einzuschränken,
- Nutzungsprotokolle über Apps und Webseiten anzulegen,
- den Standort des Kinder-Smartphones abzurufen.
Kinder kommen früher oder später mit dem Internet in Kontakt. Den verantwortungsvollen Umgang mit diesem Medium und die daraus abgeleitete Nutzung des Smartphones lernen sie am besten von den Eltern. Die Heranführung beginnt heute zumeist im Grundschulalter. Danach sollten die Einschränkungen Schritt für Schritt gelockert werden.
Wie viel Bildschirmzeit vor dem Smartphone ist gesund?
Bildschirmzeiten werden landläufig mit Sitzen verbunden. Sitzende Tätigkeiten sind heutzutage vor allem das Arbeiten am Computer, Fernsehen oder das Bedienen des Smartphones (Chatten, Spielen, Lesen). Bei Kindern und Jugendlichen ist überwiegend das Smartphone für zu viel Sitzen hauptverantwortlich.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt regelmäßige Bewegung und folgende Sitzzeiten für die entsprechenden Alterskohorten1:
- 0 – 3 Jahre: minimale Sitzzeiten
- 4 – 6 Jahre: max. 30 Min./Tag
- 7 – 11 Jahre: max. 60 Min./Tag
- 12 – 18 Jahre: max. 120 Min./Tag
Leisteten Fernsehen und Videospielekonsolen den bislang größten Beitrag zur sitzenden Tätigkeit bei Kindern und Jugendlichen, gewinnen Smartphones und Tablets zunehmend an Bedeutung. Dabei besteht ein Zusammenhang zwischen Bildschirmzeit/Sitzen und der menschlichen Gesundheit. Längeres Sitzen führt zu weniger Bewegung, was wiederum das metabolische Syndrom fördert. Das ist im weitesten Sinne eine Stoffwechselstörung, die zu Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes führen kann2. Eine Studie zeigt auch, dass der Mensch bei übermäßiger Bildschirmzeit an Lebensqualität verliert und zudem die psychosoziale Gesundheit leidet. Die Zeit am Bildschirm steht in einem negativen Zusammenhang mit Selbstbewusstsein, pro-sozialem Verhalten, akademischen Leistungen und psychischem Wohlbefinden, und in einem positiven mit Depressionen3. Zu viel Zeit vor dem Bildschirm ist also ungesund und schadet langfristig dem Körper und der Seele.
Oft führt die ständige Nutzung des Smartphones zum Streit zwischen Eltern und Kindern. Damit das Smartphone nicht im Lebensmittelpunkt des Kindes steht, hilft eine Unterstützung bei der Freizeitgestaltung, aber auch klare Regeln. Bei älteren Kindern kann das Gefühl entstehen, stets erreichbar sein zu müssen. Über dieses Gefühl sollten Eltern gemeinsam mit ihren Kindern sprechen und Vereinbarungen zum Smartphone-Gebrauch ableiten
Benötigt man einen Virenschutz für das Hand?
Unbedingt. Ein Virenschutz für das Handy ist essenziell. Smartphones sind ständig online. User surfen, kaufen, spielen, streamen, erledigen Online-Banking-Überweisungen und geben Passwörter ein. Daraus ergeben sich allerhand sensible Daten, die für Cyberkriminelle höchst interessant sind. Android-Apps aus dem Google Play Store sind überwiegend sicher, dennoch schaffen es immer wieder auch Fake-Apps in den Store. Meistens handelt es sich dabei um Phishing-Apps, die es auf Ihre Daten abgesehen haben. Auch beim Surfen im Netz kann man sich Malware einfangen, die Backdoors im Smartphone anlegen, um die Kontrolle zu übernehmen. Ein guter Antivirenschutz für das Handy erkennt solche Sicherheitslücken. Je nach Virenschutz bieten die Mobile Security Apps neben einem Echtzeitschutz weitere Sicherheitsfeatures wie Sicherheitsaudits, App-Sperren oder einen Anti-Diebstahlschutz.
Welche Datenschutzeinstellungen sind wichtig?
Datenschutz ist besonders im digitalen Zeitalter ein viel diskutiertes Thema. Smartphones sind stets mit dem Internet verbunden und Apps übertragen ständig Daten an Server. Damit Apps richtig funktionieren, benötigen diese bestimmte Daten und Berechtigungen. Die Kamera-App benötigt deshalb Zugriff auf die Smartphone-Kameras, und wenn Geo-Tagging aktiviert ist, auch Zugriff auf die Standortfreigabe. Leider kommt es vor, dass die eingeforderten Zugriffsrechte nicht nachvollzogen werden können. Beispielsweise dann, wenn die Taschenlampen-App Zugriff auf die Kontakte im Telefonbuch anfordert.
Android-App-Zugriffsrechte steuern
Diese Smartphone-Datenschutzeinstellung kann auch noch nach der Installation angepasst werden. Bei den meisten Android-Smartphones gelangen Sie über die Einstellung zu der Option Apps. Hier sind alle Ihre installierten Anwendungen aufgelistet. Nach dem Anklicken einer App suchen Sie nach Berechtigungen. Auf diese Weise können Sie Schritt für Schritt die von den Apps genutzten Zugriffsberechtigungen einsehen und unnötiges Datensammeln einschränken.
Werbung und Tracking blockieren
Jedes Android-Endgerät erhält eine automatisch generierte Werbe-ID. Diese dient Werbefirmen dazu, personalisierte Werbung zu schalten, ohne dabei die genaue Identität der User zu kennen. Das Schalten von Werbung ist beispielsweise das Geschäftsmodell vieler kostenloser Android-Apps. Dieser Profilbildung kann der Android-User in den Einstellungen widersprechen. Dazu folgen Sie diesem Pfad: Einstellungen – Google – Werbung
Hier haben Sie zum einen die Möglichkeit, Ihre personalisierte Werbe-ID zurückzusetzen und personalisierte Werbung gänzlich zu deaktivieren.
Zum anderen finden Sie unter Google auch den Punkt Kontodienste und dort Kontakte synchronisieren. Standardmäßig werden alle Kontakte aus dem Telefonbuch mit Google synchronisiert. Das können Sie hier abstellen.
Welche Android-Sicherheitseinstellungen sollten bei Neugeräten beachtet werden?
Nach dem ersten Einschalten des Android-Smartphones erscheint recht zeitig der Bildschirm mit der Überschrift Anzeigen einiger Vorabinformationen. Hier müssen Sie dem Endnutzer-Lizenzvertrag zustimmen. Das Senden von Diagnosedaten ist optional, wie auch die Informationsverknüpfung – und dabei sollte es bleiben. Es folgt die Einrichtung des WLANs und das Herunterladen wichtiger Updates, die zur Sicherheit des Android-Geräts beitragen. Letztendlich gelangt der User zum Google-Anmeldebildschirm. Hier empfiehlt es sich, ein neues Konto nur für das Smartphone zu erstellen, da mithilfe einer vorhandenen Gmail-Adresse nur noch weitere Nutzerdaten gesammelt werden. In der weiteren Einrichtung wird man nach Name und Geburtstag gefragt. Es reicht, sich etwas auszudenken. Danach wählt man eine E-Mail-Adresse und ein starkes Passwort. Später empfiehlt sich das Einrichten einer Rücksetzmöglichkeit für das Kennwort – um sich nicht aus dem Android-Gerät auszusperren. Den abschließenden Datenschutzbedingungen muss man zustimmen, sonst kommt man nicht weiter.
Einen Moment noch… Einstellungen bezüglich personenbezogene Daten
Kurz bevor die Ersteinrichtung des Android-Smartphones abgeschlossen ist, erscheint ein wichtiges Hinweisfenster über die Sammlung von personenbezogenen Daten. Hier besteht die Möglichkeit, von vornherein bestimmte Datensammeloptionen abzuwählen. Dazu gehören:
- Web- & App-Aktivitäten,
- Personalisierte Werbung,
- YouTube-Verlauf
Wer sein Android-Handy „datensparsam“ einrichten möchte, sollte auch auf die Nutzung des Google Sprach-Assistenten verzichten. Ein Backup bei Google zu hinterlegen ist zwar im Fall des Smartphone-Verlustes praktisch, allerdings liegen die Daten nur teilweise verschlüsselt in der Cloud. Ebenfalls hilfreich, ist das Abwählen der Standortfreigabe für Google sowie das Senden von Nutzungs- und Diagnosedaten. Beim nächsten Schritt der Einrichtung wird die Bildschirmsperre eingerichtet. Am sichersten ist nach wie vor eine 6-stellige PIN oder ein starkes Kennwort.
Fazit
Smartphones sind kleine Computer, die stets mit dem Internet verbunden sind. Wer unsere Tipps beherzigt, wird sein Android-Smartphone sicher einrichten und benutzen können. Die richtigen Einstellungen helfen Ihnen dabei, Ihr Gerät „datensparsam“ zu verwenden und vor dem Zugriff durch Dritte zu schützen.